Luusmeitli

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Luusmeitli (auf hochdeutsch übersetzt: unartiges Mädchen) ist ein in der Flugleistung überzeugende Pfeilkonstruktion die ihrem Namen in keiner Weise gerecht wird!!!!

Da ich dieses Modell aus dem Bauch heraus baute und keine Skizze beim bauen hatte, mache ich nun auf Drängen einiger IG-Kollegen hin einen Bericht inklusive Skizzen dazu.

Vorgabe:

Da ich kein Fan von viel Bleizugabe bin, wählte ich eine Pfeilung von 23° an der Nasenleiste und einen langen Rumpf. Die Fläche bei 1.6m Spw. einteilig.

Rumpf:

Dazu konstruierte ich einen stabilen Holzrumpf, der fast doppelt so lang wie die Profiltiefe ist, und die Form eines Profiles hat. Als Profil verwende ich das schon als Alt geltende EH 1.5-9 (warum weiss ich eigentlich auch nicht), das ich ins Corel-Draw importierte und auf die passende Grösse brachte. Danach setzte ich Hilfslinien und druckte drei Blätter aus und habe diese mit Tesa zusammengefügt. Die Skizze der Seitenwand wurde nun mit Doppelklebeband auf das Holz geklebt (Sandwich 5mmBalsa + 1mm Sperrholz linke und rechte Seite beachten). Nun kann das ganze auf der Bandsäge zugeschnitten werden. Mit Hartholzspitze und Spanten wird nun der Rumpf (Sperrholz innen) zusammengeklebt . 

Fläche:

Auf der Step-Four fräste ich zwei Schneidrippen aus Celco (beim Küchenbauer hat's dieses Material als Abfall rumliegen). Das Schneiden des Kernes war im Nu erledigt. Da dieses Modell leicht bleiben sollte, verzichtete ich auf Glaseinlagen zwischen Kern und Furnier. Das Furnier wird mit dem Schaumleim Fixotan Rapid mit dem Kern verklebt. Als Nasenleiste verwende ich eine Abbachileiste die dann auf Form gebracht wird. Auf der Bandsäge werden nun die Ruder ausgeschnitten und mit 2mm Balsa verkastet. Als Befestigung für die Winglet's klebe ich M4 Tubtara-Nietmuttern ein, die in der Alu-Ausführung kaum ins Gewicht fallen. Die Fläche wird nun auf dem Rücken liegend (siehe Foto) zusammengeklebt. Somit ergibt sich automatisch die richtige negative V-Form. Zum Schluss wird am Stoss noch ein in mehrere Lagen aufgebrachte Bandage aus Gewebe mit 24h Harz aufgebracht. Nach dem trocknen wird alles verspachtelt und verschliffen.

Winglet:

Aus 3mm Balsa werden nun die Winglet's zugeschnitten und an der Fläche angepasst und verschraubt. Damit diese eine längere Standzeit haben, werden sie mit 25gr./dm2 Glasgewebe beschichtet.

Fliegen:

Nun kommt, was ich eigentlich nicht erwartet hätte, dass dieser Flieger einen Gleitwinkel hat, den ich bis jetzt nur von meinem F3B Flieger her gewohnt bin. Rollen aus der Normalfahrt gelingen ebenso wie rasante Wenden ohne viel an Geschwindigkeit zu verlieren. Gummiflitschenstart mit einem 5Meter langen 10er Gummi ergeben Höhen bis ca. 80Meter. 

Der Pfeil besticht auch in der Thermik, denn mit ca. 60° Schräglage kreist dieser stabil im Thermikschlauch ohne dass man stetig knüppeln muss. Das Fliegen mit dem Luusmeitli macht mir dermassen Spass, dass mein F3B Flieger öfter im Rucksack verbleiben muss!!!

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 Download der Skizze als Pdf-File (44kb)

Wer nun gerne dieses smarte Pfeilchen nachbauen möchte, aber die Flächen nicht selber herstellen kann, soll sich bei mir melden.

Ich wünsche euch viel Spass beim Nachbauen und besonders beim Fliegen

Eugen Obrecht