Shark

Wer in den Bergen fliegt, hat sicher schon bemerkt, dass die Sichtbarkeit und der Aktionsradius von grösseren Modellen von grossem Nutzen sind. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, eine grössere Version des Sharky (2 - 2.3m Spw.) zu entwerfen. Dass es mit einer Vergrösserung der Spannweite nicht einfach erledigt sei, war mir klar; ein grössere Rumpf musste her. Da man ja das bekannte Rad nicht neu erfinden musste, wurde der vorhandene Sharky-Rumpf vergrössert. Ein weiteres Kriterium war, dass bis 30cm Breite Flächen eine gerade Auflage am Rumpf haben. Damit kann man mit verschieden Profilen experimentieren. Der Einbau von Brushlessmotoren sollte auch möglich sein. Am idealsten sind hier die konischen Motore von Kontronik oder Hyperion

Die Flächen werden aus je 3 Segmenten geschnitten. Als Kernmaterial benutze ich Styrofoam (hellblau) oder Jakodur (violett), die je ein Raumgewicht von 30kg/ m3 haben. Auf der Ober- und Unterseite an der t/4 Linie wird mit dem Oberfräser ein 8x5mm Nut gefräst, wo eine 8x5mm Kieferleiste eingeklebt wird. Das Ganze wird mit 80gr. Gewebe unterlegt und mit Schaumleim wird das 0.9mm Furnier gepresst. Als Nasenleiste dient eine 5mm breite Abbachileiste, die auf Form gebracht wird. 4 Klappen sind bei 3m Spw. kein Luxus. Da ich vor dem Beplanken noch Sperrholzrahmen an den Platz der Servos einlasse, um nacher mit der Oberfräse diese Oeffnungen zu fräsen. Das ergibt eine Profilbündige Abdeckung:

Das Ausschneiden und Verkasten der Ruder waren rasch erledigt. Nun wurde noch die Steckung im Rumpf eingeklebt. Bei dieser Grösse von Modellen verwende ich 14mm Kohlerundstäbe.

Der Rumpf wurde nun lackiert und die Flächen mit Oracoverfolie bebügelt. Das flugfertige Modell wiegt ca. 2.6kg.

Optimistisch wie ich bin, wurde am NF-Treffen Wiriehorn (2009) der Erstflug gemacht. Das Modell flog trotz ruppiger Bedingungen sehr angenehm, wie man das eigentlich auch erwartet hat. Der Shark ist sehr präzise zu steuern und vermittelt einem das Gefühl, einen F3B Flieger in der Luft zu haben. Die Mitnahme der inneren Klappen als Querruder tragen zur hohen Wendigkeit bei. Butterfly ist nun auch möglich und nehmen dem Modell schön die Fahrt weg.

Mit diesem Wurf bin ich sehr zufrieden und möchte das verwendete EH-Profil nicht missen (gem. Skeptiker dürfte das mit diesem "alten"EH-Profil gar nicht Fliegen!!!!!

E. Obrecht

Hier noch ein Bau- und Flugbericht von Gerhard Bischoff

 

Als Erstes nehme ich mir die Verkabelung der Flächen vor. Dazu verwende ich MPX Hochstromstecker, die ich in der Flächenwurzelrippe mit Dremel-Fräser versenken werde.

Die Kabel habe ich abgemessen, mit Überstand abgeschnitten und an die MPX-Stecker verlötet.

Achtung: Vor dem Einkleben der Stecker einen Test machen, ob alles funktioniert, nachher ist es zu spät. Das Gegenstück sinngleich (Männlein/Weiblein) verlöten und am Rumpf einen Freistich setzen, so groß dass der Stecker beim Zusammenführen der Flächen nicht am Rumpf verkantet.

 

Bei den Servos verwende ich die von Eugen vorgeschlagenen D250MG von Staufenbiel, sie scheinen mir robust und zuverlässig zu sein. Servo und Kabel werden bei mir immer verlötet, je weniger Stecker, umso weniger Störung. Das Ganze in den Servoschacht versenken und ausrichten. Dann das Ruderhorn auf Quer- bzw. Wölbklappe anzeichnen und mit einem Stillet oder Cutter-Messer freischneiden und einharzen.

Nun ist der Multilock-Verschluss an der Reihe, der zunächst von einer Seite eingeharzt wird. Die erste Seite habe ich markiert, um so zu gewährleisten, dass er mittig sitzt. Dann das Gegenstück einklicken, in die andere Flügelseite das Harz einfüllen und die Flächen am Rumpf zusammenschieben. Das 5-Minuten-Epoxy ist nach 15-20 Minuten soweit hart, dass man mit einem beherzten Druck auf die Nasenleiste (ob rechts oder links ist egal) die Flügel wieder lösen kann. Vorsicht: Da die Flächen und der Rumpf noch nicht foliert bzw. lackiert waren, habe ich dementsprechend „Luft“ gelassen, d. h. zwei Lagen Folie auf die Wurzelrippe gebügelt und später wieder entfernt.

 

Da mein Shark noch einen Motor bekommen soll, muss ich ihm etwas die Nase stutzen. Der Motor ist ein Roxxy-Außenläufer 4250/05, hat 42 mm Ø, also sollte der Innendurchmesser im Rumpf mindestens 47 mm haben, damit nichts scheuert. Die Nase wurde so entfernt, dass ein Außendurchmesser von 50 mm stehenblieb inklusive Tiefen- und Seitenzug, was etwa 2,5-3° und 1° entspricht. Die fehlende Nase wird später durch einen 50er Turbospinner ersetzt. Den Motorspant habe ich so eingeharzt, dass die Motorkabel an der rechten unteren Seite im Rumpf hervorlaufen, da der Motor im Rumpf durch den Tiefen- und Seitenzug leicht nach links oben steht, befindet sich dort der größte Raum um die Motorkabel durchzu-führen . Eingeharzt habe ich den Spant mit 24h-Epoxy-Harz. Da es sehr dünnflüssig ist, füllt sich jeder Spalt und man hat genügend Zeit den Überstand wegzuwischen. Die Nase sollte man allerdings vorher mit Kreppband zukleben, da sonst die „Soße“ wieder heraus läuft.

    

 

 

Den Rumpf nochmals verschliffen und ab geht’s zum Lackierer. Währenddessen haben die Flächen noch einen Randbogen bekommen und danach das Finish. Gestern ist der Rumpf vom Lackierer gekommen, jetzt noch kurz ein Akku-Befestigung eingeharzt, damit er nicht mehr verrutschen kann, dann die „Innereien“ installiert wie Regler, separates BEC und Empfänger.

   

 Alles in allem hat er jetzt seine 3 kg, ist ausgewogen auf 60 mm hinter der NL und wartet auf besseres Wetter. Ach, übrigens habe ich ihm noch einen Flitschenhaken „spendiert“, man weiß ja nie.

Freitagnachmittag, leichter Ost-Wind, blauer Himmel – ideales Einflugwetter für meiner Shark.

Mein Starthelfer hatte die ersten zwei Mal alle Mühe den Shark in die Luft zu bekommen – Fazit: kopflastig!
Nach zweimaligem Umsetzen des Lipo‘s nach hinter dann der erste Erfolg:
Ein Hai kann fliegen.
Nach 250 m Höhengewinn ging die Post ab: ein Speed-Überflug, zwei Rollen hintereinander, nochmals nach oben, ein Looping und schön gesegelt ein wenig Thermik über dem Wald „mitgenommen“ und wieder zurück auf die Piste – meiner erster Flug, der echte Wahnsinn.
Die zunächst spottenden Zuschauer („Das Ding fliegt nie.“) bekamen große Augen und wurden ganz still.

Mein Eindruck: Absolut gutmütig, jede Knüppelbewegung wirkt direkt (wie bei meinem Hotliner). Beim Zuschalten der Wölbklappen auf die Querruder fliegen sich die Rollen wie von selbst, absolut schnell und präzise. Auch in der Kurve kaum Höhenverlust. Am Strömungsabriss wippt er kurz durch, das war’s, kein Trudeln, kein Wegkippen. Beim Landen dasselbe, Butterfly raus und man kann ihn spielend landen. Alles in allem ein hervorragender Flügel, der mir sehr viel Spaß macht.

Die Einstellwerte entsprechen denen der Bauanleitung inklusive 60% Espo. Nur bei der Butterfly-Stellung habe ich die Querruder etwas reduziert (2 mm), da er sonst anfangs sehr steil nach oben steigt. Der Schwerpunkt ist (siehe oben) bei meinem Shark 63-64 mm hinter der Nasenleiste. Mit einer 13x8 mm Kam Prop-Luftschraube habe ich die besten Werte erzielt, sie zieht aus einem Lipo 4S 2650 30C ca. 42 A und in dieser Einstellung leistet der Motor ca. 2,9 bis 3 kg Schub. Das Ganze wird über einen 60 A Regler gesteuert. Da ich bei den BEC’s in den Reglern etwas vorsichtig bin (mir ist einmal einer abgebrannt), verwende ich ein separates BEC mit 5 A Leistung.

G. Bischoff